Der schwedische Netzbetreiber Telia Sonera hat
die Internet-Anbindung des lettischen Providers Real Host kappen
lassen. Unabhängige Sicherheitsfachleute hatten festgestellt, dass Real
Host Online-Kriminellen eine Heimstatt geboten hat. Ein großes Botnet
mit über einer Million Zombie-PCs, das auf dem Zeus-Bot basiert, ist
damit erstmal von seiner Kommando-Struktur abgeschnitten.
Real Host hat seinen Sitz im der lettischen Hauptstadt Riga
und bietet Interessierten ein so genanntes "Bullet-proof Hosting" an,
also einen Server-Standort, der sicher vor Zugriffen internationaler
Ermittler sein soll. Auf den Servern
von Real Host haben sich Phishing-Seiten, Malware-Downloads und
Handelsplattformen für gestohlene Daten befunden. Sicherheitsforscher
sehen Verbindungen zwischen Real Host und dem berüchtigten Russian
Business Network (RBN) sowie zur Rock-Phish-Gang.
Auf Anweisung des Netzbetreibers Telia Sonera hat der Upstream-Provider Junik am Montag die Verbindung von Real Host zum Internet getrennt. Es ist bislang die größte Schlag dieser Art gegen Online-Kriminelle in Europa. Erst Anfang Juni hatte die US-Handelsaufsicht FTC den Botnet-Provider 3FN/Pricewert abklemmen lassen. Im November 2008 wurde dem kalifornischen Spam-Provider McColo der Hahn zugedreht.
Internet-Provider müssen zunehmend darauf achten, nicht zu einem Nest
von Online-Kriminellen zu werden. Hosting-Provider können sich nicht
damit heraus reden, das seien zahlende Kunden wie alle anderen und was
die so trieben, sei allein deren Sache. Solchen Providern droht der
Entzug ihrer Geschäftsgrundlage, der Internet-Anbindung.
Quelle: PC Welt
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