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Schlag gegen „Underground Economy”

Mittwoch, 25. November 2009

Mit einer großangelegten
Durchsuchungsaktion im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bonn sind das
Bundeskriminalamt und Polizeien der Länder am 24.11.2009 gegen
Internetbetrüger vorgegangen.

Mehr als 200 Polizeibeamte durchsuchten in den Nachmittags- und
Abendstunden 46 Wohnungen im gesamten Bundesgebiet. Zusätzlich wurden
durch Polizeikräfte in Österreich vier weitere Objekte durchsucht. Drei
Personen wurden vorläufig festgenommen, ein österreichischer
Staatsbürger wurde in Untersuchungshaft genommen.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, als Verantwortliche und
Mitglieder eines Internetforums zahlreiche Hackingstraftaten und
Computerbetrügereien begangen zu haben. Das Forum, dessen Mitglieder
sich selbst als „Elite-Crew” bezeichnen, diente u.a. als Plattform für
den Austausch und Handel mit illegal erlangten Zugangsdaten,
Kreditkartendaten, Kontodaten und Schadsoftware sowie Anleitungen für
Dokumentenfälschungen und die Begehung von Betrugsstraftaten.

Bei den mehr als ein Jahr dauernden Ermittlungen ist es dem
Bundeskriminalamt gelungen, tief in die deutschsprachige Szene der so
genannten „Underground Economy” vorzudringen und zahlreiche der unter
Pseudonym (Nickname) hochprofessionell agierenden 15- bis 26-jährigen
Straftäter zu identifizieren.

Die Wohn- bzw. Arbeitsräume von insgesamt 50 Personen wurden
durchsucht und dabei zahlreiche Computer, Datenträger sowie
betrügerisch erlangte hochwertige Waren sichergestellt.

Der Administrator des Internetforums hat u.a. ein Botnetz1 mit über
einhunderttausend infizierten Rechnern betrieben. Er wurde in
Österreich aufgrund eines Haftbefehls festgenommen.

Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes:

„Mit dieser Durchsuchungsaktion gelang dem Bundeskriminalamt und den
Polizeidienststellen der Länder erstmalig ein bedeutsamer Schlag gegen
die deutschsprachige kriminelle „Underground Economy”. Ich erwarte,
dass sich aus den sichergestellten Daten Hinweise auf zahlreiche
weitere Straftäter ergeben. Wir beobachten, dass sich diese Art von
Cybercrime-Straftaten zu einem lukrativen und vermeintlich sicheren
Geschäft für Straftäter entwickeln. So sind der Einsatz von Trojanern
und die illegale Nutzung von Kreditkartendaten durch die Internetforen
so einfach wie nie zuvor geworden. Diese so genannten
Carding-Straftaten sind auf dem besten Weg, zum „Ladendiebstahl des 21.
Jahrhunderts” zu werden. Die Durchsuchungsaktion des
Bundeskriminalamtes und der Länderpolizeien verdeutlicht einmal mehr,
dass die vermeintliche Anonymität im Internet keinen Schutz vor
Strafverfolgung bietet. Sie zeigt: Das Internet ist kein
verfolgungsfreier Raum.”

1 Ein Botnetz ist eine Gruppe von Software-Bots
(Computerprogrammen). Die Bots laufen auf vernetzten Rechnern, deren
Netzwerkanbindung, lokale Ressourcen und Daten ihnen zur Verfügung
stehen. Betreiber illegaler Botnetze installieren die Bots ohne Wissen
der Inhaber auf Computern und nutzen sie für ihre Zwecke. Die meisten
Bots können von einem Botnetz-Operator (auch Botmaster) über einen
Kommunikationskanal überwacht werden und Befehle empfangen.

Quelle: BKA Pressestelle

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